Ja, vier Monate sind rum, ein Drittel des Jahres. Also bald wieder Lebkuchen :) (vielleicht sollte ich mich über meine Zahnprobleme gar nicht wundern?)
Dieses erste Drittel lief, hm, eigentlich, hm, naja, ich stolperte mal wieder von Krise zu Krise, konnte aber mein Lauftraining stabilisieren. Bis vor kurzem jedenfalls, im Moment liege ich ganz unten im Loch. Wenn ich morgen noch einen 8er schaffe, sind es diese Woche gerade 20 km, nachdem die beiden Vorwochen schon (bewußt wegen Volkslauf) ein reduziertes Programm hatten. Das ist genau der Stoff, aus dem die "irgendwann habe ich irgendwie den Anschluß verloren"-Geschichten sind. Heute habe ich allerdings das Gefühl, daß es gesundheitlich wieder aufwärts geht und ich nächste Woche etwas reißen könnte. Heute pausiere ich mit gutem Gewissen, es muß mal sein, obwohl ich mit Sicherheit laufen könnte, wenn es sein müßte.
Nächste Woche habe ich allerlei Termine, außerdem wird es viel regnen, all das soll mich aber nicht abhalten, sonst kriege ich die Kurve nicht mehr. Ohnehin dürfte ich, realistisch betrachtet, in den letzten drei Wochen massiv zugenommen haben. Ich fühle mich jedenfalls ordentlich Dirk-Bach-mäßig. Auch hier, und vor allem hier, gilt es die Kurve zu kriegen. Noch ist Zeit bis zum Urlaub im August bzw. dem Tote-Mann-Berglauf am 31. Juli. Also 3 Monate, 4 kg könnten da noch runter, altes Rezept viel laufen und normal essen....vor allem Nervosität in den Griff kriegen, und die Schmerzen usw., damit ich nicht ständig essen "muß"...
Fürs Training ziehe ich Motivation aus dem Kirschblütenlauf, weniger wegen des Ergebnisses, sondern einiger Eindrücke, genauer gesagt, einiger Zwischenzeiten sowie dem lange Zeit vorherrschenden Gefühl, daß es mir recht leicht fällt. Dieses Gefühl wurde zwar direkt von einer Art Zusammenbruch abgelöst, was aber erklärbar ist (Gesundheitszustand, zu anspruchsloses Training).
Ich spüre allmählich wieder Lust auf schön hartes Training. Muß dazu mal was sagen, weil man sowohl aus Nichtläufer- wie aus Läuferkreisen öfter die Gegenüberstellung "gemütlich laufen = Genuß, intensiv laufen = Druck, Streß..." hört. Das ist ja auch nicht ganz falsch, aber hartes Training wirkt oft wesentlich vitalisierender auf mich als das Rumgeschleppe, ist spannender und macht dementsprechend (zuweilen) auch mehr Spaß - zumindest hinterher. Also wie es eine Laufkollegin mal beschrieb: Nach einem ruhigen Dauerlauf fühlt man sich schon richtig gut, aber das Gefühl nach einem Tempolauf ist einfach nur GEIL! :)
Im Mai sind noch zwei Konzertbesuche geplant und einige CDs, also ein kulturell hochstehender Monat, und da hoffe ich natürlich schon, den Kopf einigermaßen dafür frei zu haben. Marathonläufe gibts jetzt auch jede Menge (go, Michi, go!). Diese allerdings eher ohne mich, d.h. - vorm Fernseher, darüber ließe ich mit mir reden.
Überhaupt, der Mai, die Dichter und Musikanten haben ihn ja oft besungen, z.B. für Hardliner gibts http://www.youtube.com/watch?v=y4GUjmSWflw
Oder Kai Degenhardt, mal ganz zahm:
Stichwort Laufschuhe z.B.
Vor gut 10 Tagen oder so fiel mir mal wieder ein, daß ich ja immer noch meine alten Laufschuhe trage, statt der "neuen", die ich mir zum Geburtstag (vor über 2 Monaten!!) organisiert hatte. Noch wechseln vor dem Volkslauf? War damals die Überlegung. Stattdessen vergaß ich sie erneut, und erst kurz vor dem Volkslauf fiel mir wieder ein, daß ich die neuen immer noch kein einziges Mal getragen habe. Nun war es zu spät. Ich bin also mit den Latschen gelaufen, die schon klar über 2000 km aufm Buckel (oder worauf auch immer) haben. Jeder Läufer, vom Anfänger bis zum Vollprofi, kann da nur den Kopf schütteln. Tja.
Stichwort Wetter, mein Lieblingsthema. Das war ja am Sonntag wirklich nicht schlecht, dachte ich jedenfalls. Tatsächlich war es (ein bißchen) zu warm, 18 - 20 Grad und Sonne - die meisten Spitzenläufer sind schlechter gelaufen als in den Vorjahren. Das heißt, ich habe doch noch eine Ausrede ergattert für das knappe Verfehlen meiner 1.11-Marke... :))
Stichwort Zahn. Aus heutiger Sicht hätte ich am Sonntag gar nicht laufen dürfen. Wer kennt die Stories nicht, Zahn, Entzündung, Anstrengung, Herzmuskelentzündung, evtl. Umzug ein paar Etagen tiefer...
Jedenfalls war ich heute beim Zahnarzt. Und am Donnerstag wird gehobelt, daß die Fetzen fliegen! Ach so... = weitere Ausrede, siehe oben, prima! Aber die Sache kann schmerzhaft werden. Und teuer. Mal sehen.
Stichwort Ernährung. Holprig, sehr holprig. Zum einen würde ich mich momentan lieber nicht wiegen wollen. Warum sollte ich auch? Aber ich muß/will jetzt ganz gemächlich wieder abnehmen, egal von welchem Stand aus. Qualität der Ernährung? Insgesamt leicht verbessert, nicht mehr ganz so viel Süßes, aber in anderen Bereichen üble Anfälle. Ich muß den Streß in den Griff kriegen, sonst wird das nichts.
Aber für Mai und folgende wieder allerbeste Vorsätze!!
Tsss, twoday.net ist wieder mittendrin abgestürzt, jetzt hab ich keine Lust mehr. Also Kurzfassung *g*
Heute Kirschblütenlauf. Frage natürlich, was würde (zuerst) schlappmachen, die Wade, die Zehe, die Fußsohle (Blasen), das Zahnfleisch, oder würde wieder einer der Klassiker zuschlagen, vor allem Rücken? Und auch wenn meine Kamera wieder zuhause liegenblieb, ich kann versichern, sie blühten, die Kirschen, oh ja!
Ich wollte 5er Schnitt durchziehen. Klingt nicht schnell, isses auch nicht *g*, aber für mich wäre es i.O., denn 5 auf dieser Strecke entspricht ca 4.30 oder 4.35 auf flachem 10er, und das ist nunmal gut flott für mich.
Nach 300 Metern dachte ich das erste Mal ans Aufgeben, denn ich schwitzte bereits, und mir ist noch nie ein guter Lauf gelungen, wenn ich schon quasi am Start schwitze. Andrerseits kann man ja einfach mal weiterlaufen und gucken was passieren tut, ne?
1. km in 5.16, naja, naja, ist aber auch nicht flach, und man muß Kraft sammeln für die Hölle auf km 2. Sie beginnt trügerisch mild, aber dann wird der Anstieg schlimm. 6.40 für den zweiten Kilometer mit ca 100 Höhenmetern, sehr akzeptabel für mich. So, und hier, wo ich vor ein paar Jahren schweißüberströmt und erschöpft ausgestiegen war, gab ich nun tatsächlich auf, und zwar den Gedanken ans Aufgeben :)
Aber fast zwei Minuten hinter dem angestrebten Schnitt, das heißt, bergab muß was passieren. Zum Glück schön schattig im Wald, netter Rumpelweg, man konnte es nett rollen lassen, aber ich hatte das Gefühl zu langsam zu sein. Dieses Gefühl wurde von der nächsten Zwischenzeit glatt widerlegt, ich hatte km 3 tatsächlich in 4 Min. zurückgelegt. Nicht mehr meine Welt eigentlich, auch nicht bergab.
Es wurde dann ruhiger, und die nächste Zeit von 4.41 haute mich nicht so vom Hocker. Km 5 dagegen in 4.34 war wieder erfreulich, denn dieser km war eher flach. Ähnliches gilt für km 6, aber den nun folgenden Anstieg hatte ich kürzer in Erinnerung, obwohl ich ihn doch schon paar Mal gelaufen bin. Da blieb wieder Zeit liegen, vor allem auf dem schweren 8. km (ich glaube 5.47 oder so) und zu Beginn des neunten.
Nach dem Ende dieses letzten größeren Anstiegs bei ca km 8,3 geht das Theater aber erst richtig los. Es schließt sich eine fast flache (aber halt nur FAST) Waldstrecke an, die sich ewig hinzieht, jedenfalls kommt mir das jedes Mal so vor. Und ich breche regelmäßig ein, denn mein Training ist im Grunde auf so "lange" und harte Läufe nicht ausgerichtet. Wieder einmal war es ein Überholen und Überholtwerden mit den immer gleichen Leuten, nur daß dieses Jahr die Hintern etwas knackiger zu sein schienen, weil ich etwas weiter vorne lief als üblicherweise. Einer lief allerdings in langärmligem Shirt, unglaublich, der war mir schon kurz nach dem Start aufgefallen. Hey, ICH bin doch die Frostbeule, also wenn ICH in kurz laufe, kann jeder...
Eigentlich hatte ich sogar noch Kraft übrig, schien es. Ich glaube, den 10. und ziemlich flachen km schaffte ich noch in ca 4.40, was nach den vorangegangen Mühen ok war. Tja, aber dann. Zum einen war Flasche doch allmählich leer, zum andern bekam ich weder Rücken noch Wade noch Zehe noch Blasen, sondern Darm. Und nach ca 10,5 km ging ich zum zweiten Mal bei diesem Lauf davon aus, ihn nicht zu beenden. Was natürlich schon schade wäre, wo ich doch schon recht weit gekommen war. Ich joggte weiter, mußte aber eine Zeit über 5 min für km 11 hinnehmen. Dann war ich wieder zuversichtlicher, das Teil zu Ende zu bringen.
Kurz danach führt die Strecke wieder aus dem Wald heraus, der mich so gut vor der Sonne geschützt hatte. Auch die verbleibenden knapp 3 km unterschätze ich jedesmal. Nach einem steilen Abwärtsstück (wo man vorher zu km 2 hochgehechelt ist), biegen wir rechts in einen Pfad ab, der, genau, an blühenden Kirschbäumen und dergleichen Naturkram vorbeiführt. Ich nehme an, es sieht gut aus, hatte aber keinen Blick mehr dafür, zumal haufenweise lästige Spaziergänger unterwegs waren, die umkurvt werden mußten.
Ja, es gibt da noch einige unangenehme Anstiege, bis der letzte endlich bewältigt ist und man die Gewißheit hat (bei Streckenkenntnis), daß man es nun schön rollen lassen kann.
Rollen, meinen viele, müßte ja meine Welt sein, als Superschwergewicht. Aber gar so fett bin ich ja auch nimmer. Trotzdem ließ es ich es rollen, noch 3 Min Straße, und auch wenn längst klar war, daß ich das Ziel nicht unter 1.11erreichen würde, war ich glücklich. Denn das ist das Schönste am Laufen, auch wenn wahre Lauffreunde mit dem Kopf schütteln mögen: Das Gefühl, daß es bald vorbei ist !!!!
Und dann war es wirklich vorbei, nach 1.11.40 war das Ziel da, ach wie ich es liebe, das ZIEL. Und das ZEITziel hatte ich zwar verfehlt, dennoch war und bin ich zufrieden, denn der Lauf bot trotz einiger Probleme (bin halt ich !) viele Lichtblicke. Hätte ich mich mehr verbessern müssen (als 1.30 min, im Vergleich zu 2006), wo ich doch 6 kg weniger wiege? Nein, denn ich bin auch älter geworden, und in meinem Alter zählt jedes Jahr! Außerdem habe ich das Gefühl, da geht noch was. Nächstes Jahr sub 1.10! Man sieht sich!
P.S. Das mit dem "Kurzbericht" hat dann doch nicht so hingehauen. Schon bemerkt? *g*
Noch ein Nachtrag: Platz 113 von 252 Finishern, da war ich auch schon schlechter.
Ich habe Wade und mal wieder Zahnfleischentzündung. Ok.
Sonst? Knapp 700 km dieses Jahr, ist i.O., heute nochmal die ersten 2 km meines Testlaufs vom Sonntag gemacht, war noch langsamer und hätte im Gegensatz zum Sonntagslauf danach nicht mehr schwungvoll weiter gekonnt. Allerdings auch teilweise extremer Sturm. Wenn mir das Laufen trotzdem irgendwie leicht fällt, liegt das sicher an der sensationell niedrigen Luftfeuchtigkeit derzeit. Ich wage nicht daran zu denken, wie es sein wird, wenn ich wieder in der Schwüle zugrunde gehe. Ein schönes Thema für diesen Blog allemal.
Mit den Süßigkeiten tue ich mich weiterhin schwer, genauer gesagt: Mit ihrer Vermeidung. Wobei ich zum Schluß gekommen bin: Ich will sie gar nicht wirklich vermeiden. Ich will sie haben ;o) Aber bitte, gewisse quantitative und qualitative Begrenzungen (erstere nach oben, zweitere nach unten) muß es schon geben. Wärme hilft auf alle Fälle, und am WE soll es brüllend heiß werden.
D.h.: Auch am Sonntag, meinem Volkslauftag. Der Lauf startet allerdings schon um 10 Uhr, und wenn sich nichts Grundlegendes mehr ändert (im Vergleich zur aktuellen Wetterprognose), werde ich komplett in kurz laufen, obwohl ich sonst bei Temperaturen unter 14 Grad was Langärmliges anziehe.
Ob ich trotz Wadenverhärtung und anderen Beschwerden überhaupt laufen kann? Ach ich denke schon. Und wenn nicht, dann halt joggen ;o)
Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, daß ich nach wie vor alles andere jämmerlich vernachlässigt habe, Übungen, Trampolin, und ich bin derzeit auch weit davon entfernt, ein Schwimmbad von innen zu begutachten.
Am Rande: MIt den Auto-km (Senkung derselben!) bin ich immer noch im Plan. Und falls ich es noch nicht erwähnt habe, durch den TÜV hat es die Karre dann auch geschafft, ok, ich mußte 629 Euronen ausspucken, aber das tut man ja gerne, nicht wahr?!
Bis zum Zwischenfazit 12/36 in 10 Tagen, ihr Racker, macht´s gut bis dahin!
Euer sL-Blogger/Jogger
Beginnen wir mit dem Positiven, für das ich ja berühmt bin :)
Also.
Keine Gehpausen *räusper* .....
Ich begann im 4.45er Schnitt und hatte das Gefühl, so noch eine hübsche Anzahl von Kilometerchen weiterlaufen zu können - im Flachen! Dann kam der erste Berg. Damit wollte ich ein wenig den Volkslauf in einer Woche simulieren, wo es im zweiten km auch dramatisch wird (zur Erinnerung: http://www.tria-kayh.de/images/kirschbluetenlauf_profil2000.jpg ). Naja, und da war ich eigentlich schon gleich platt ;o) Gründe könnte ich mir schon einige vorstellen bei diesem ständigen Abnehmkampfchaos. Dazu kam plötzlich ein kalter Wind, natürlich von vorn. (Später kam ich mächtig ins Schwitzen, das bin ich ja gar nicht mehr gewöhnt). Irgendwie schlich ich mich da also lustlos hoch und hatte einige Probleme mich noch halbwegs zu motivieren. Rückweg zum Start ging wieder, abgesehen von den riesigen Menschenmassen, die unterwegs waren, klar, Sonntag, Sonnenschein, ich müßte mittlerweile gewarnt sein.
Dann auf der anderen Seite sanfter, aber länger hoch, auch da fühlte ich mich reichlich schwach und war weiterhin relativ, aber nicht GANZ unmotiviert ;o)
Die Runde oben im Wald zeigte, daß Radler auch vor rutschigen Waldwegen überhaupt nicht mehr halt machen, sie sind einfach ÜBERALL. Ich wollte mich ja wieder abregen, habe aber mittlerweile eine echte Radler_Allergie entwickelt. Richtig böse. Prompt baffte ich eine Gruppe an, die da besheuert rumstanden, der Idiot hatte auch noch die Dreistigkeit zu antworten: Es sei doch genug Platz gewesen. Dabei hatten sie sich über den ganzen Weg aufgebaut, ich bin bestimmt keiner, der meckert, nur weil ihm keine Autobahn freigehalten wird. Nun gut, Idioten halt, Sonntag, Sonnenschein, ja, also...
Eigentlich hatte ich meine km-Zeiten weitgehend eingehalten, trotzdem merkte ich plötzlich, daß ich die angestrebte Endzeit deutlich verfehlen würde. Hatte ich mich gestern abend wohl verrechnet, als ich diese Strecke ausgetüftelt hatte *g*. Also konditionell hatte ich eigentlich keine Probleme, das Ding ordentlich durchzulaufen, "nur" die Power fehlte. Auf alle Fälle fiel mir mal wieder auf, daß ich im allgemeinen zu lasch trainiere. Wenigstens heute kann ich mir das nicht vorwerfen, auch wenn ich auf die Annäherung an die Kotzgrenze gerne verzichtet habe. Auch meine Füße mußte ich mir auf dem langgezogenen Abstieg nicht mehr platt trampeln, denn es gab, oh Wunder, weder Blumen- noch andere Töpfe zu gewinnen.
Sonne und Wind, meine "Traumkombination", heute wohl ganz gut, denn ich muß mich dran gewöhnen....Ich träume ja immer von wirklichem Traumwetter, das sollte neutral sein: Mittlere Temperatur, bedeckt aber trocken, kaum Wind. Aber es scheint so, als würde das nie mehr kommen. Muß sogar ich einsehen, daß es wenig Sinn hat, gegen den Lauf der Dinge anzustänkern.
ist keine neue Erfindung von Greif-Jüngern und ähnlichen Freaks. Ich zitiere dazu aus meinem Zweitblog ;o)
// Henriette Haill hat, vermutlich in den 60ern, Rückschau auf die 20er gehalten, als sie ein reges Wanderleben geführt hatte. Sicher sind diese Zeilen recht verklärend, nichtsdestotrotz geben sie einige Aufschlüsse über die damaligen Umstände. Zum besseren Verständnis sollte man dazu wissen, daß die Autorin selbst dem kommunistischen Jugendbund angehörte.
Auf unseren Wanderungen brachten wir möglichst viele Kilometer hinter uns, was wir "Kilometerfressen" nannten. Damit prahlten wir dann zu Wochenbeginn in der Werkstatt, bei Zusammenkünften und auf der Stempelstelle des Arbeitsamtes. Wir hatten eine Fröhlichkeit, die ich heute, im Zeitalter der Atombombe und des Wirtschaftswunders, vermisse. Wir lachten über alles, über die Sonne, die uns beschien, und den Regen, der uns überraschte; über kleine Mißgeschicke anderer und über die eigenen Fehler und Schwächen. Begegneten uns Gruppen von Wandervögeln oder christlichen oder nationalen Vereinen, warfen wir uns beißenden, aber ungehässigen Spott zu, übertrumpften einander mit Argumenten und Beweisen, und saßen trotzdem gemeinsam am Lagerfeuer, sangen in Ruinen gemeinsam Volkslieder und wurden in Landheime eingeladen und dort beherbergt. Denn die Jugend ist großzügig, und Jungsein verbindet oft mehr als Politik und Weltanschauung. Die politischen Fronten waren damals noch nicht so verhärtet, das kam erst später, aber früher als wir gedacht hatten...
(Text entnommen dem Booklet der CD "Straßenballaden" von Wenzel/Haill) //