Erstmal sorry für die "gute Laune" und den "Optimismus" gestern, ist ekelhaft, ich weiß, und gehört wirklich nicht in diesen Blog! :D

Relativ kurzfristig hatte ich mir diesen Lauf ausgesucht, der erst zum zweiten Mal stattfand. Der Start ist in Birkweiler (Pfalz, in der Nähe von Landau), das Ziel fast 400 Meter höher, der Gipfel des "Hohenbergs". Am Start war laut Ansage erneut Udo Bölts, ich fand ihn aber trotz überschaubarer Teilnehmerzahl weder an der Startlinie noch im Zielbereich. VIelleicht hat er sich etwas verändert :)

Wetter *g*: Temperaturen und Luftfeuchtigkeit wie prognostiziert OK. Wind hatte ich erwartet, war gut erträglich. Nicht unbedingt erwartet hatte ich, daß wieder die Sonne voll reinknallt. Daher mußte ich auf der ersten Hälfe des Laufs wiederum zu sehr schwitzen, aber bitte sehr, wenn man unbedingt im August laufen muß...

Die Umgebung natürlich, wie meistens im Pfälzer Wald, wunderbar, und die Farben zeigten bereits den Sommer-Herbst-Übergang an, der meinetwegen das ganze Jahr andauern könnte. Wie auch immer, der Start erfolgte und ich mußte los *ächz*. Ich merkte durchaus, daß ich die letzten Tage zuviel gefuttert hatte, aber wenigstens sollte Kraftmangel dann kein Thema sein *ggg*

Wir schlängelten uns durch das Städtchen, es ging fühlbar, aber auch noch gut laufbar, schon deutlich bergauf. Dann ein richtig brutaler Anstieg, worauf zu meinem Entsetzen ein kleiner Abstieg folgte. Das mußten wir ja alles wieder hinauf!! Immerhin, man kam hier vorwärts. Die km1-Marke erschien schnell, und meine Uhr zeigte schockierende 5.19 an. Ich war eigentlich bestenfalls auf 7er Schnitt eingestellt, aber klar, das mußte der einfachste km gewesen sein...

Der zweite km war teilweise immer noch relativ einfach, aber auch schon von einigen scharfen Anstiegen geprägt. Hier legte ich meine ersten Gehschritte ein, was mir sinnvoll erschien, nicht weil ich es unbedingt gemußt hätte. Km 2 bewältigte ich in 6.21, was immer noch sehr flott war, da wir hier wirklich Höhenmeter gewannen.

Der ersehnte Wald mit seinem Schatten rückte näher! Da war er endlich, sehr hübsch, aber auch sehr steil wurde es hier. Hier und da standen sogar noch einige Zuschauer, die meinen hochroten Kopf (vermute ich) bewundern konnten. Auch gegen Ende von km 3 verfiel ich teilweise kurz ins Walken. Mir war klar, daß ich wesentlich langsamer geworden war, aber daß ich für den 3. km geschlagene 8 Min. benötigte, war doch etwas schockierend (nur anders rum schockierend als bei km 1).

Der 4. km wurde keineswegs einfacher, zum einen blieb es überwiegend recht steil, auf holprigen Wegen übrigens, zum anderen konnte ich nicht mehr :)))
Ich weiß gar nicht mehr, ob bzw. wieviel ich hier gegangen bin, aber irgendwann mal tauchte doch das ersehnte 4 km Schildchen auf. 8.20 Min. war diesmal sogar die Zeit, tja, das hat mit Laufen eig. nichts mehr zu tun.

Trotzdem lag ich mit 28 Min. noch ausgezeichnet im Rennen (bezogen auf meinen Plan!).
Jetzt sollten es ja nur noch 700 Meter bis zum Ziel sein! Und sofort nach Erreichen der 4 km Marke flachte das Terrain ab. Das war ja zu schön um wahr zu sein! Ich konnte wieder ohne Probleme laufen, 100 Meter, 200 Meter, 300 Meter...ABER: Eine Teufelei mußte noch kommen, nur welche??? Nun, hinter einer Haarnadelkurve, die auf einen schmalen Pfad führte, da lauerte sie, vielleicht 350 Meter nur vom Ziel entfernt. Ein Gebirgspfad quasi, der mich zum sofortigen langsamen Gehen zwang. DAS also war der Gag! Ich ergab mich in mein Schicksal und nahm auch das Angebot meiner Vorderfrau nicht an, sie zu überholen.
Hätte ich nur gewußt, was ich kurze Zeit später wußte, nämlich, daß es nicht bis zum Ziel so weiterging, hätte ich sicher noch viel mehr Stoff geben können. Viel Zeit blieb auf diesen vielleicht nur 150 Metern liegen. Dann ein kurzes Flachstück, aber mit großen Gefahren wegen Wurzeln und Steinen - ich stürzte aber nicht (!!!). Ich überholte jetzt besagte Vorderfrau, aber kurz danach tauchte der Zielhügel auf, und plötzlich zischte die Dame wieder an mir vorbei. "Hoppla, ein Sprint?!" sagte ich. "Jetzt geht´s wieder!" lachte sie und raste den Grashügel hoch, der einen sehr schönen Abschluß des Laufs bildet, wenn man ihn nicht hochlaufen muß, sondern nur zuguckt.

Irgendwie war ich vielleicht doch noch nicht am Anschlag, denn ich schaffte es auch noch einem Fotografen zuzurufen: Komm ich jetzt in die Zeitung? (was er verneinte) Ein Blick auf die Uhr, na unter die 35 was mein Realo-Ziel war (Traumziel sub 33, pessimistisches Ziel sub 40) sollte ich es doch schaffen. Es fiel mir sehr schwer, den Hügel hoch ordentlich durchzuziehen und nicht 20 Meter vor dem Ziel noch schlappzumachen, aber irgendwie kann man sich Schlappmachen dann doch nicht mehr erlauben, zumal hinter mir tatsächlich noch eine Pottsau keuchend herankam, die mich auch noch überholen wollte. Somit war ich in 34.30 hochgekommen.

Für meine Verhältnisse ein akzeptabler Abstand zur Siegerzeit des Vorjahres (22.xx). Allerdings hatte auch dieser Vorjahressieger, Udo Bölts, wieder einen draufgesattelt, und das Ziel wohl in 21.19 oder so erreicht. Diese Säue. Aber nächstes Jahr bin ich rank und schlank und zeige es diesen Leuten mal richtig, aber jawoll aber auch! (So wie ich schon seit 7 Jahren "im nächsten Jahr" rank und schlank bin)

Abstieg: Traumhaft. Im gespenstisch dunklen Wald perlten wir Läufer auf Serpentinenpfaden die steilen Hänge hinunter, allerdings, hier hätte es mich wirklich ein oder zwei Mal fast auf die Fresse gelegt. Aber nur fast. Unten dann in die Sonne kommen, den herrlichen Ausblick genießen. Schön. Nächstes Jahr gern wieder, außer es regnet: Dann nämlich könnte ich mir diesen Lauf samt seiner Kulisse recht trostlos vorstellen.

Nachtrag: Km-Schnitt war 7.20. Ich könnte behaupten, angesichts des Höhenunterschieds wäre das doch gar nicht so langsam. Das wäre aber eine Lüge; es ist schon ordentlich langsam :)))